Da wir Monty im August 2018 völlig unerwartet verabschieden mussten, begann unsere Pferdenachwuchssuche erneut. Diesmal sollte es ein Pferd ähnlich wie Monty, mit guten Reitpferdeeigenschaften sein. Ich wurde bei ‚ebay Kleinanzeigen‘ fündig, dort wurde ein 6-jähriges Welshreitpony angeboten, welches mit einem Stockmaß von 1,54m sowohl von Kindern, wie auch von leichteren Erwachsenen zu reiten ist. Nach einem netten persönlichen Kontakt mit der Vermittlerin vereinbarten wir einen Besichtigungstermin und fuhren schon einen Tag später ins schöne Elsaß. Wir machten uns zu viert auf den Weg, da mehrere Augenpaare bekanntlich mehr sehen als eins. Als wir Henry dann zum ersten Mal sahen, waren wir zunächst etwas erstaunt, wie schmal und zierlich er war. Auf den Fotos wirkte er wesentlich stabiler. Da er aber schon einige Zeit gestanden hatte bzw. nur wenig gearbeitet wurde, fehlte es ihm natürlich überall, besonders am Rücken, an Muskulatur. Als wir dann behutsam mit ihm arbeiteten, sowohl an der Longe, wie auch unter dem Sattel, waren wir sofort alle von seiner freundlichen Art und seiner Nervenstärke, auch in für ihn unbekannten Situationen, begeistert. Auch wenn er vom Ausbildungsstand bestenfalls angeritten war, arbeitete er doch sehr gut mit und zeigte sich Neuem gegenüber sehr aufgeschlossen und lernwillig. So konnte ich sogar mit ihm problemlos erste Versuche am Langzügel starten, obwohl er dies nie zuvor gemacht hatte. Da er uns charakterlich sehr gut gefiel, entschieden wir uns schließlich für den Kauf, vereinbarten aber noch die obligatorische Ankaufsuntersuchung. Diese fand ohne Befund statt, sodass wir Henry kurze Zeit später abholen konnten. Auf dem Hof angekommen, ließen wir ihm erstmal etwas Zeit, die neuen Eindrücke zu verarbeiten. Als erstes stellten wir ihn mit unserem sehr verträglichen Merlin auf die Koppel und es wurde auch gleich Freundschaft geschlossen. Mittlerweile ist Henry seit ca. 6 Wochen auf dem Reiterhof. Er ist selbstbewusster geworden und steht deshalb jetzt mit Duke auf einer Koppel, da er in ihm einen ebenbürtigen Spielkameraden gefunden hat. Wir arbeiten mit ihm immer noch hauptsächlich an der Longe, um weiter Muskulatur aufzubauen, er sieht aber schon stabiler aus, da er auch gewichtstechnisch schon etwas zugelegt hat. Parallel dazu machen wir erste Voltigierversuche, um ihn schonend auf seine zukünftigen Aufgaben vorzubereiten.
Christine Wanzek-Heringer